Auszug aus "Sweet Kisses"


Die nächsten Wochen vergingen wie im Fluge. Sari stürzte sich gemeinsam mit Peter in die Hochzeitsvorbereitungen. Am Vorabend klingelte sie bei Mila an der Tür. Als diese ein wenig überrascht öffnete, grinste ihre Freundin. „Hey Mila, bereit für deinen Junggesellenabschied?“

Mit großen Augen starrte sie erst Sari sprachlos an, dann sah sie an sich herunter. „Was? Kannst du das wiederholen?“

Sari brach in Lachen aus und schloss Mila in die Arme. „Kleiner Scherz. In deinem Pyjama nehme ich dich nirgendwo mit hin.“

Mila ließ erleichtert die Luft aus ihren Lungen entweichen. „Du blöde Kuh, ich dachte schon, du meinst es ernst.“

„Niemals in deinem Zustand. Heute kommst du drum herum, aber sobald du wieder etwas trinken kannst, wird es ein Revival geben.“ Sie zwinkerte ihr vergnügt zu.

„Was machst du dann hier?“, wollte Mila wissen und trat beiseite, um ihrer Freundin Platz zu machen. 

„Keine Sorge, ich bleibe nicht lange. Ihr haltet euch doch an das Verbot, dass ihr nicht in den Garten gehen, nicht mal schauen dürft?“

Mila verdrehte die Augen. „Jaaa. Was auch immer das soll.“

„Überraschung. Mehr sag ich nicht.“

„Hoffentlich nicht irgendein Kitsch.“

„Niemals, wir kennen euch doch.“ Sari lachte erneut vergnügt auf.

„Dann ist ja gut.“

„Bist du etwa nervös?“, fragte Sari verwundert.

„Ich glaube schon“, gab Mila leise zu.

„So ein Quatsch, du bekommst den wunderbarsten Mann der Welt. Kein Grund nervös zu werden. Alles wird perfekt, glaub mir.“ Sie sah ihr ernst in die Augen. „Das weißt du doch?“

Mila seufzte ergeben und nickte. „Ja, und ich würde ihn für nichts auf der Welt wieder hergeben. Kommst du noch rein? Lass uns ein wenig reden. Frank ist bei Peter.“

  Unter seiner fachkundigen Anleitung versorgte sie die Wunde, so gut es ging. Dann streckte sie ihm die Hand entgegen, um ihm aufzuhelfen. „Komm“, sagte sie grinsend. „Ich fahr dich zum Krankenhaus oder willst du lieber selber?“ Fragend hob sie eine Augenbraue. 

  „Sehe ich etwa aus wie Rambo?“, fragte er ungehalten. Schon wieder war ihm in ihrer Gegenwart ein Missgeschick passiert. Peinlich.

  Sari schien einen Moment zu überlegen, bevor sie antwortete. „Nö, eigentlich nicht.“ Sie ließ sich ihre gute Laune nicht verderben. Tobias ergriff ihre Hand, stemmte sich aber gleichzeitig mit hoch, um sie auf ihren Inlinern nicht mit zu Boden zu reißen. Dann ließ er sie so schnell los, als hätte er sich verbrannt. Ihre zarten Finger hatten sich zu gut auf seiner Haut angefühlt, und er wollte diese Gefühle nicht zulassen. Es schien ihm nicht recht zu sein. Weil es sich wie ein Verrat an Jess anfühlte. 

  „Hier“, er warf ihr seine Schlüssel zu. „Du kannst meins nehmen, wenn du nichts dagegen hast.“

  „Cool“, freute sich Sari. „Das ist mal etwas anderes als meine alte Möhre. Ich hole meine Sachen. Mit den Dingern kann ich ja schlecht fahren.“