Leseprobe aus "Mehr als nur ein Hauch von Glück"

   Musik, Gelächter und das Stimmengewirr von hundert Leuten schlugen Mila Fuchs entgegen, als sie nach einer kurzen Pause den Partyraum erneut betrat. Der Lärmpegel schwoll immer mehr an und erreichte für ihren hämmernden Kopfschmerz ein beinahe unerträgliches Level.

 

Flackernde Kerzen in Windlichtern und gedimmtes Licht schufen im krassen Gegensatz dazu eine eher gemütliche Atmosphäre und warfen geheimnisvolle Schatten an die Wände. Ihr Blick streifte die Unmengen von goldenen Rosen an Girlanden, die die dunklen Balken an Decken und Wänden umschlangen und vor dem Eingang standen zwei Pflanzsäulen mit dem gleichen Schmuck.

Sie hätte sich auf der Goldhochzeit von Saris Großeltern wohlfühlen sollen, aber sie vermisste die ausladende schwarze Ledercouch und die dazugehörigen Ohrensessel, die sonst hier vor einem munteren Kaminfeuer ihren Platz hatten. Das einzige, was heute flackerte, waren die Flammen der weißen Kerzen und die Angst saß in ihrem Nacken. Blicke, die sie buchstäblich zwischen ihren Schulterblättern spürte, verfolgten sie bereits den ganzen Abend. Sie hatte anderes zu tun, als sämtliche Partygäste einer genauen Musterung zu unterziehen. Trotzdem ertappte sie sich immer wieder dabei.


   Sie hätte sich dazu durchringen sollen, mit ihren Freundinnen über Dennis zu reden. Gemeinsam hätten sie eine Lösung gefunden. Nun war sie allein und wusste nicht, was sie unternehmen sollte. Gedankenverloren starrte sie hinaus in die Dunkelheit. Laute Musik dröhnte auf den Flur hinaus, Fetzen des Stimmengewirrs im Schlepptau, als die Tür sich öffnete. Ruhe nachdem sie sich schloss. Schritte hinter ihr. Sie wandte sich nicht um. Da will wohl noch jemand heim, dachte sie und trat automatisch ein Stück zur Seite, um den Druchgang frei zu machen.

Derjenige blieb in einiger Entfernung stehen. Ein Schauer jagte ihr über den Rücken. Warum wusste sie nicht. Die Fantasie ging mit ihr durch. Warum musste sie auch an Dennis denken?