„Nimmst du mich ein Stück mit? “, bittet Bine, als wir ins Freie treten. Große Schneeflocken schweben sanft vom grauen Himmel hinab und überziehen den Boden mit einer weiteren Puderzuckerschicht.

„Klar“, seufze ich. „Warum nicht?“

„Fährst du immer noch so ungern?“, fragt sie mitfühlend.

„Seit dem Unfall vor vier Jahren bin ich bei so einem Wetter noch verunsicherter als sonst“, gebe ich bereitwillig zu. Das Ganze ist schon gefühlte Ewigkeiten her und niemand war körperlich zu Schaden gekommen, trotzdem begleitet mich stets dieses mulmige Gefühl in der Magengrube, sobald ich mich selbst hinters Steuer setze. Bei Regen, Schnee und Glätte mehr als sonst. Jede Fahrt wird dann zu einer Herausforderung. Ich weiß nicht warum. Wovor habe ich Angst? Es ist nicht mein Fehler gewesen, dass der andere Fahrer viel zu schnell über die vereiste Straße raste und auf meine Fahrbahn geriet. Instinktiv bremste ich und versuchte auszuweichen. Der Wagen schlitterte, drehte sich um sich selbst und erst der Baum im Straßengraben beendete meine Karussellfahrt, als ich mit einem lauten Krachen davor landete.

 

Der Unfallverursacher landete auf der anderen Seite im Graben und wie durch ein Wunder wurde keiner von uns ernsthaft verletzt. Irgendwie schafften wir es, einen Frontalaufprall zu verhindern. Nichtsdestotrotz blieb dieses blöde Gefühl.